Gottesdienste im Altenheim - auch jetzt??

Die Kollegin war platt, als ich am Telefon den regelmäßigen Gottesdienst im Johannes-Rau-Seniorenzentrum (kurz AWO) erwähnte.

In vielen Seniorenheimen fallen die Gottesdienste seit Monaten aus, z.B. in Frechen, wo mein Mann für ein Haus zuständig ist. Die Gründe dafür sind sicher mannigfaltig und ortsbedingt. Mal lagen die Inzidenzwerte in der Region sehr hoch, oder – noch schlimmer - im Haus selbst gab es Fälle von COVID. Aber es kann auch daran liegen, dass alle Mitarbeitenden im Haus ohnehin gerade über alle Maßen belastet sind. Und dass bei der Versorgung die religiösen Bedürfnisse von Bewohnerinnen und Bewohnern als etwas Nachrangiges betrachtet werden.

Pausen einlegen mussten wir auch hier in Kerpen, bedingt durch Lockdown und verschärfte Auflagen. Doch nie sehr lange. Vor einem Jahr starteten wir im Frühsommer bei wärmerem Wetter mit einem Balkon-singen im Garten der AWO. Nach einer Reihe von Freiluftgottesdiensten durften wir den Gottesdienst ab Herbst wieder in den Speisesaal verlegen. Nach Weihnachten wurde notgedrungen nochmal pausiert, aber nachdem alle Bewohner*innen durchgeimpft waren, konnte es im März weiter-gehen. Für das Team Pfarrerin, Küsterin, Musiker und ggfs. eine Begleitung heißt das immer: Sich eine halbe Stunde vorher im Haus testen lassen und natürlich Maske tragen. Teilnehmen kann zur Zeit nur eine kleine Anzahl Bewohner*innen. Trotzdem: Das Zusammensein tut gut und mit dem bewährten Hygienekonzept aus der Kirche feiern wir sogar Abendmahl. In diesen Zeiten ist das etwas ganz Besonderes! 

Ich schreibe dies hier auch, um einfach mal Danke zu sagen: 

Danke an Herrn Linkwitz und Frau Popp, die trotz des höheren Aufwands und fies pieksiger Teststäbchen immer da sind.

Danke an die ehrenamtlichen Helferinnen aus der Gemeinde für ihre Geduld. Ich weiß, Sie wären so gerne dabei, müssen aber noch zurückstehen.

Vor allem aber: Danke an die Hausleitung und ihr Team für die Offenheit und das Engagement, aufgrund derer uns die Fortsetzung des gottesdienstlichen Lebens möglich wird.         
Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul