Denk mal! Im Dezember 2014...

Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit." (Joh.1,14a)

Liebe Gemeinde,

mit diesen einfachen Worten beschreibt der Autor des Johannesevangeliums auf seine ganz eigene Art und Weise das große Geheimnis, dem wir Christinnen und Christen uns gerade in diesen Tagen zu nähern versuchen. Gottes Wort, sein Wesensausdruck wird lebendiges Fleisch und gibt sich nicht damit zufrieden, fern ab von uns - seinen geliebten Geschöpfen - in Herrlichkeit zu sein.
Sondern, man höre und staune, es wohnt unter uns.
Mitten in unserem Alltag also will es sich von uns finden lassen.
Und spätestens wenn wir die Weihnachtsgeschichte nach Lukas (Lk.2) lesen, wird uns deutlich, wie nah und irdisch Gottes Wort unter uns Gestalt nahm. Jedes Jahr aufs Neue hören wir die Geschichte in vertrauten Worten. Verstehen wir sie wirklich? Dringen wir hindurch zu der tiefen Wahrheit, die sie für uns bereit hält?
Wir feiern die Geburt eines Kindes. Klein, schwach und hilflos, arm, geboren in einem Stall in Gesellschaft von Hirten und Engeln verbringt es seine ersten Lebensstunden.
Aber bereits dort - mitten in seinem und unserem Elend - ist er der Heiland und Retter der Welt.
Wer wollte das mit dem Verstand fassen können?
Das ist Gottes großes Geschenk an uns Menschen; Ausdruck seiner überschwänglichen Liebe zu uns.
Das ist wohl das Geheimnis von Weihnachten.
Und immer wenn ich ein neugeborenes Kind sehe und mich seine Zartheit und Verletzlichkeit anrühren, dann denke ich: „Ja, Herr, so klein hast du dich auch gemacht - für uns.
So willst du mitten unter uns sein.“
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr 2015.
Und ich bitte Sie, bewahren Sie sich über all dem Trubel Ihres Alltags das Staunen.
Bewahren Sie sich das Staunen über das Kind in der Krippe, dieses fleischgewordene Wort unseres Gottes, der uns so menschlich nah kommt.

Herzlichst Ihre
Pfarrerin
Dr. Yvonne Brunk