Denk mal! Im März 2022...

„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh. 3,16)

Liebe Gemeinde,

wer in seinem Leben gern Fahrrad fährt, der macht unweigerlich früher oder später die Erfahrung: Der Wind kommt immer von vorn.

Leider gibt es auch im Leben Phasen, in denen sich der Eindruck förmlich aufdrängt, dass ein Problem das nächste jagt und eine Katastrophe auf die andere folgt: Corona, Flutkatastrophe, politische Konflikte, Klimakrise, Hunger in der Welt, persönliche Verluste und Niederlagen.

Kommt auch hier der Wind immer von vorn?

„Ja, da kannst Du nichts machen“, sagt die rheinische Natur, und „es ist noch immer gut gegangen“.

Manche halten diese Haltung für zu oberflächlich. Das mag sein. Aber etwas Wesentliches ist schon darin verborgen. Rückblickend stellen wir nämlich häufig so etwas wie einen roten Faden im Leben fest, auch wenn er in der turbulenten Situation selber gar nicht sichtbar ist.

Wir Menschen leben in der Gegenwart und richten unser Leben auf die Zukunft hin aus, aber wir deuten unser Leben im Rückblick auf die bisher gelebte Lebenszeit und die darin gemachten Erfahrungen. Es kann also hilfreich sein, sich dies vor Augen zu führen und mitten im Chaos und mitten in dem, was uns der Alltag gerade zumutet, ganz bewusst innezuhalten und einen Blick zurück zu wagen.

Was habe ich alles erlebt? Was habe ich schon überstanden? Aus welcher Gefahr bin ich unbeschadet hervorgegangen, obwohl ich damals das Gefühl hatte, es nimmt kein gutes Ende? Wo ist noch einmal etwas gut gegangen?

Ich bin sicher, Ihnen fallen plötzlich einige Situationen ein, an die Sie vielleicht schon lange nicht mehr gedacht haben. Es ist gut und heilsam, sich vor Augen zu führen, welche Krisen wir bereits gemeistert haben. Nicht, um sich der Täuschung hinzugeben, dass einem ja nichts passieren kann und man quasi unverwundbar sei, sondern im Gegenteil, um daraus Kraft für den Alltag und die Herausforderungen zu schöpfen, die einem das Leben schwermachen wollen. Und wenn Sie bei allem Nachdenken spüren, dass sich etwas wie Dankbarkeit einstellt und das Gefühl, dass Sie in allem und trotz allem begleitet worden sind, dann trauen Sie sich auch, ein Gebet zu sprechen.

„Gott, meine Welt ändert sich rasant. Was heute gilt, ist morgen schon vorbei. Was ich heute als sicher erlebe, ist morgen bereits nichts mehr wert. Wo finde ich Halt? Wer macht mir Mut? Bist Du da, Gott?

Du bist mein Gott, der mich hält und stützt, wenn alles um mich zusammenbricht. Du hilfst mir hindurch. Du gibst mir die Kraft, Schicksalsschläge anzunehmen und Du sorgst dafür, dass ich nicht auf ewig Trauer trage. Du, mein Gott bist verlässlich. Mit Dir wage ich einen neuen Anfang. Gleich jetzt.“

Lebensmut kann neu wachsen, wo Gott seinen Segen walten lässt.

Wie die Natur im Frühjahr Wachstum und neue Kraft ausstrahlt, so kann auch unser Leben neue Impulse bekommen und uns neue Kraft erwachsen.

Trotz allem – allem zum Trotz – weil wir von Gott geliebt sind.

Es grüßt Sie herzlichst
Ihre Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk