Denk mal! Im Dezember 2018...

„Seht die gute Zeit ist da, Gott kommt auf die Erde, kommt und ist für alle da, kommt, dass Friede werde.“ (eg 18). Ein altes Weihnachtslied aus Mähren besingt Jesus als Friedensbringer, ersehnt und erhofft von allen, seien sie Hirten oder Könige, Große oder Kleine, Arme oder Reiche. ....

Die Vorfreude auf Weihnachten eint Menschen in den verschiedensten Lebensverhältnissen, denn in der Tiefe jedes Herzens ist ein Wissen darum, wie nötig der Friede ist.

Dass Friede werde, diesem Wunsch verleihen Menschen in der Adventszeit vielfältigen Ausdruck, zum Beispiel, wenn das Friedenslicht aus Bethlehem durch christliche Gemeinden weiter gereicht wird.  Zu Weihnachten wird er wieder unzählige Menschen dazu bewegen, in die Kirchen zu gehen, um die Botschaft vom neugeborenen Friedenskind in der Krippe zu hören und um zu staunen, dass sich da Löwe und Lamm, Hirten und Herren gemeinsam einfinden. Und ich glaube, dieser Wunsch nach Frieden ist auch das eigentliche Thema, wenn mancher zuhause eine Kerze entzündet. Denn neben dem äußeren ist der innere Friede ja etwas, das wir in dieser rastlosen Zeit entbehren und ersehnen.

Dass Friede werde, diese Hoffnung drückt die Bibel in wunderbaren und tröstlichen Visionen aus: Tiere töten einander nicht und auch die Menschen legen die Waffen nieder. Kein Kind soll sterben und jeder wird in Sicherheit wohnen. Auch wenn man es meinen könnte, diese Botschaft hat nicht nur mit schönen Träumen zu tun oder mit dem Wohlgefühl eines stimmungsvollen Festes, bei dem man einmal im Jahr harmonisch zusammenkommt. Sie hat mit dem zu tun, was uns auch gegenwärtig beunruhigt und Sorgen macht. Ende des Jahres 2018 erinnern wir uns daran, dass der Erste Weltkrieg vor 100 Jahren endete. Und wir sehen, wenn wir die Nachrichten verfolgen, wie zerbrechlich der Friede zwischen Nationen und innerhalb von Staaten ist.

Dass Friede werde an Orten, wo Krieg oder Terror das Leben bedrohen – und auch, dass Friede bleibe, hier, wo wir ihn schon so viele Jahrzehnte wie selbstverständlich genießen, das scheint mir heute der wichtigste Wunsch zu sein. Für Weihnachten und weit darüber hinaus ins neue Jahr hinein.

Ist es ein Zufall, dass die Jahreslosung 2019 genau dieses Thema aufgreift: Gott spricht: „Suche den Frieden und jage ihm nach!“ lautet der Spruch, der Christinnen und Christen durch das kommende Jahr begleiten wird. (Psalm 34, Vers 15)

Der Friede ist da, wir müssen ihn nicht erst erfinden. Er ist hörbar in Gottes Wort und greifbar geworden in dem neugeborenen Kind. An jedem und jeder von uns ist es aber, ihn zu suchen, damit er auch bei uns wirken kann, wie ein Licht, das sich ausbreitet und den Raum mit Licht erfüllt.

Dass Sie suchen und finden und belebende Lichtblicke erleben zu Weihnachten und im Neuen Jahr, das wünscht Ihnen mit herzlichen Grüßen

Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul